Ich kann alle Dinge tun, durch Christus, der mir die Kraft gibt
(Philipper 4,13)

 

 

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Zu meiner Person einige Daten und Infos. Beruflicher Werdegang:

Mein geistlicher Werdegang.

In einem nichtchristlichen Elternhaus aufgewachsen, bekehrte ich mich im Jan. 1964 mit 28 Jahren und wurde Ostern 1964 in Lage / Lippe in der Baptistengemeinde durch Untertauchen getauft. Durch die Kontakte zur Bibelschule Brake (Lemgo) öffnete der Herr mir das Herz für die äußere Mission. Für diesen Dienst war eine Bibelschulausbildung Voraussetzung. Nach einer dreijährigen Ausbildung machte ich meinen Abschluss und bewarb mich bei einer englischen Missionsgesellschaft, die in Bolivien arbeitete. Während der Bibelschulausbildung machte ich meine Praktika beim Janz-Team und beim Blauen Kreuz. Diese total unterschiedlichen Arbeitsfelder (Großevangelisation und Trinkerrettungsarbeit) haben mein geistliches Leben nachhaltig beeinflusst. Nach einigen Monaten Reisedienst als Missionskandidat wurde uns mitgeteilt, dass Familien mit Kindern nicht mehr ausgesandt werden. Das war eine harte Prüfung. Ich befand mich in der Situation eines Petrus, der sagte, dass er wieder fischen wollte. Obwohl ich zu der Zeit aus der Kirche ausgetreten war, war es Gottes Wille, dass ich gerade in der Kirche arbeiten sollte.1969 begann ich meinen Dienst als Dekanatsjugendwart in der Ev. Kirche in Hessen und Nassau. 1973 wurde innerhalb der Kirche als Jugendevangelist in das Amt für Volksmission berufen. Durch Umstrukturierung der übergemeindlichen Arbeit habe ich als Gemeindemissionar Evangelisationen, Bibelwochen, Hauskreisschulungen in Kirchen und Freikirchen durchgeführt. Seit 1981 habe ich jährlich eine Israel- Studienreise durchgeführt. Durch Zusammenarbeit mit Jugend mit einer Mission habe ich ein weiteres Gebiet geistlichen Wirkens kennen und schätzen gelernt. Als beauftragter Beobachter hatte ich Gelegenheit 1987 an der Feuerkonferenz (Reinhard Bonnke) in Frankfurt teilzunehmen. Weitere Konferenzen waren mit Volkard Spitzer (Berlin 81) John Wimber Frankfurt, Bill Hybels, Hamburg, Rodney Howard Brown, Frankfurt, Loren Cunningham, bei dem ich von Migräne geheilt wurde. Durch die geistliche Gemeindeerneuerung (Kopfermann) habe ich meine Geistestaufe erlebt. Gott schenkte mir das Sprachengebet. Ich wurde als Sprecher zu den GdvEI (Christen im Beruf) eingeladen und durfte viele Jahre in ganz Deutschland Zeugnis geben. Nach meiner Pensionierung (und Austritt aus der Kirche) hat mich die Christengemeinde Bad Salzhausen / Nidda 1999 gebeten, ihr Pastor zu sein. 1999 wurde die christliche Volkshochschule Laubach gegründet, die Körperschaft - rechtlich vom Finanzamt in Gießen anerkannt ist.

Mit dem von mir erbauten Modell der Stiftshütte (M. 1:10) konnte ich im In- und Ausland die gute Nachricht von Jesus Christus verkünden, dessen Realität ich auf wunderbare Weise erlebt habe.

Schlaganfall
 

Nach dem Terroranschlag auf das WTC in New York am 11. September 2001 hieß es in den Medien wiederholt: „Nichts wird mehr so sein, wie es bisher war.” Das stimmt natürlich nur bedingt, denn es hat sich in der Gesellschaft, in der Politik, im Finanzwesen, ja, sogar im religiösen Bereich nichts Wesentliches geändert. Alles läuft in den gewohnten Bahnen, welche die Mächtigen dieser Welt sich selbst gebaut haben, weiter. Im persönlichen Bereich des Lebens eines Menschen kann ein solches Ereignis allerdings grundlegende Veränderungen nach sich ziehen.

Der 13. Oktober 1999 war in meinem Leben ein solcher Tag. In der Nacht bekam ich einen schweren Schlaganfall. Durch zu hohen Blutdruck (230/160) war in meinem Kopf eine Ader, die das Gehirn umgab, geplatzt. Dadurch trat eine linksseitige Lähmung ein.

In dieser Nacht wollte ich auf die Toilette gehen. Mir wurde aber plötzlich übel und ich legte mich wieder zu Bett. Als ich die Nachttischlampe anmachte, wachte meine Frau auf und fragte, was Ios sei. Zu ihrem Erstaunen wollte ich wissen, wo meine linke Hand ist, die mir meine Frau daraufhin zeigte. Ich sagte: „Das ist nicht meine Hand.” Dann fragte ich nach meinem linken Bein. Meine Frau stand auf und hob das Bein, das aus dem Bett heraushing, hoch. Auch hier sagte ich: „Das ist nicht mein Bein.”

Meine Frau vergewisserte sich, dass ich sie kannte, alarmierte aber vorsichtshalber den Notarzt, der veranlasste, dass ich umgehend in die Klinik gebracht wurde. Da die Situation medikamentös nicht behandelt werden konnte, wurde ich nach einer gründlichen CT Untersuchung operiert. Mir wurde der Schädel geöffnet und das aus der geplatzten Ader herausgelaufene Blut entfernt.

Dass ich noch lebe, verdanke ich auch der Umsicht und Reaktion meiner Frau, sowie der Tatsache, dass ich mich wieder zurück in mein Bett legte. Hätte ich es bis zur Toilette geschafft, und wäre dort zusammengebrochen, hätte mich meine Frau, die in der Nacht normalerweise nicht aufsteht, erst am nächsten Morgen gefunden. Das wäre in vieler Hinsicht sicher zu spät gewesen.

In der Nacht nach der Operation habe ich viel geweint und über Vieles nachgedacht. Warum hatte Gott den Schlaganfall zugelassen und mich dennoch am Leben erhalten? Im Zeitraffer sah ich mein Leben an mir vorüberziehen.

Ich bin heute seit 44 Jahren mit Margrit glücklich verheiratet. Wir haben zwei verheiratete Kinder und fünf Enkelkinder. Zwei Jahre nach unserer Hochzeit haben wir uns für ein Leben mit Jesus Christus entschieden. Als gelernter Bauzeichner wechselte ich auf eine Bibelschule, um zu lernen, wie man das Reich Gottes baut. Nach dem Bibelschulabschluss war ich dreißig Jahre als Gemeindemissionar im Amt für missionarische Dienste und Gemeindeaufbau in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau tätig. In Bibelseminaren, Gemeindewochen und Evangelisationen durfte ich vielen Menschen ein Wegweiser zu Jesus Christus sein. Meine Liebe zu Israel, das ich 18-mal besuchte, wurde meine große Leidenschaft. Ich lernte das Judentum, aber auch die Bibel auf dem Hintergrund jüdischer Denkweise und Tradition besser kennen und begann elementare Zusammenhänge zu verstehen.

Mit 63 Jahren wurde ich in den Ruhestand versetzt. Darin sah ich Gottes Führung, denn eine freie Christengemeinde berief mich für die letzten zwei Jahre als Pastor in ihren Dienst. Ein neuer, verheißungsvoller Lebensabschnitt begann. Doch gerade in dieser Zeit bekam ich den Schlaganfall. Ich verstand Gott nicht mehr und fragte: „Herr, was soll das alles, was willst du mir zeigen?” Plötzlich stand ein Wort aus Jesaja 53 vor meinen Augen, durch das mir der Herr eine Seite seiner Liebe und Barmherzigkeit zeigte, die ich bisher nicht beachtet hatte:

 

„Es ist wahr, ich habe deine Krankheit getragen und deine Schmerzen auf mich genommen, damit du Frieden hast. Durch meine Wunden bist du heil geworden” (Jes.53,4.5).

 

Das war es also, was der Herr mir zeigen wollte. Er hat mich nicht nur aus meinen Sünden gerettet. Er hat mich nicht nur mit seinem Blut mit dem Vater versöhnt, er hat auch meine Krankheit auf sich genommen und meine Schmerzen getragen. Hatte ich in dieser Nacht nach meiner Operation in der Klinik geweint, weil ich Gott nicht mehr verstand, wurde meine Trauer nun in Freude verwandelt. Ich dankte Ihm für seine Treue.

Als am nächsten Morgen Chefvisite war, stellte der Professor fest: „Da haben Sie aber einen großen Schutzengel gehabt.” Darauf sagte ich: „Ach, Herr Professor, das ist doch nur eine hilflose Umschreibung für die Allmacht Gottes.”

Während das Ärzteteam mich erstaunt anblickte, antwortete der Professor: „So kann man es auch sagen.”

Die Heilung schritt schnell voran, so dass bereits nach acht Tagen die Fäden gezogen werden konnten und ich in eine Reha - Klinik verlegt wurde, die in dem Ort war, in dem sich auch meine Gemeinde befand. Am Vorabend meiner Verlegung durfte ich einen Mitpatienten, mit dem ich viele Gespräche über den Glauben hatte, zu Jesus führen.

Als ich in einem Rollstuhl in das Krankenzimmer geschoben wurde, sagte ich voller Überzeugung: „Nächste Woche, um diese Zeit, werde ich zu Fuß in den Speisesaal gehen.” Das Pflegepersonal, das etwas irritiert lächelte, hat dann das „Wunder” gesehen.

Mit Gottes Hilfe und eisernem Willen, im Bewusstsein, dass Jesus meine Krankheit auf sich genommen hat, machte die Heilung rasche Fortschritte. Während der fünf Wochen, die ich in der Reha - Klinik war, gab mir der Herr viele Gelegenheiten, mit Menschen über meinen Glauben an Jesus Christus zu sprechen und Ihn zu bezeugen. Wenn ich auch nicht mit jedem Patienten beten konnte, so konnte ich doch für sie beten. Da war ein 81-jähriger Mann, der als Folge eines Schlaganfalles nicht mehr richtig sprechen konnte. Mit ihm habe ich mich sehr gut „unterhalten”, denn Gott schenkte mir das Verständnis für das, was er mir erzählen wollte. Wenn er stockte, weil er seine Gedanken nicht aussprechen konnte, habe ich für ihn weiter gesprochen. Das hat ihn ermutigt, immer wieder das Gespräch mit mir zu suchen. Als er entlassen wurde, hat er mich beim Abschied dankbar in seine Arme genommen und fest an sich gedrückt. Da habe ich ihn gesegnet. Meine größte Freude war, dass ich in dieser Zeit auch in meiner Gemeinde Dienst tun konnte.

Nach fünf Wochen wurde ich aus der Reha - Klinik entlassen. Ich war gerade eine Woche wieder zu Hause, als ich einen Herzinfarkt bekam. In der Kerkhoffklinik in Bad Nauheim wurde ich dann mit Herzkatheder und Ultraschall untersucht. Es wurde ein Hinterwandherzinfarkt festgestellt, der aber nicht operiert werden musste. Durch meine frühere sportliche Tätigkeit waren die Herzkranzgefäße derart gut ausgebildet, dass keine Bypässe gelegt werden mussten. Wir haben einen großen Gott!

Inzwischen sind zwei Jahre vergangen. Die Heilung hat Fortschritte gemacht. Die linksseitige Lähmung ist bis zu 98% überwunden. Ich freue mich und bin glücklich, dem Herrn weiter dienen zu dürfen.

Manchmal geht Gott mit uns Wege, die wir im ersten Moment nicht verstehen. Dabei will Er uns prüfen. Prüfungen, welcher Art sie auch sein mögen, sind für unsere Nachfolge notwendig. Ich habe Jesus, meinen Retter, dem ich schon so lange dienen durfte, durch den Schlaganfall auf eine Weise neu kennengelernt, wie ich Ihn vorher nicht kannte. Meine Frau und ich hatten die Realität Gottes auf ganz unterschiedliche Weise und in vielen Lebenssituationen erfahren. Das ist auch bei unseren Kindern und Enkelkindern nicht ohne Wirkung geblieben, denn Gott segnet die, welche Ihm treu sind, bis in die tausendste Generation.

„Nichts wird mehr so sein, wie es bisher war.” Dieser Satz hat sich in meinem Leben bewahrheitet, angefangen von meiner Umkehr zu Jesus Christus, bis hin zu meinem Schlaganfall. Egal, welche „Schicksalsschläge” mein Leben erschüttert haben, Jesus ist und bleibt auch danach der HERR, der alles im Griff hat. '

Laubach, 01.08.06

Rolf Herdejost
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